Vernon Lee - Evangelien der Anarchie
Vernon Lee legte 1909 mit dem Essayband Gospels of Anarchy eine radikale Abrechnung mit der Kultur des 19. Jahrhunderts vor. Nicht die Idee einer politischen Anarchie war damit gemeint, sondern der Gedanke eines universellen Anarchismus, der insbesondere das von Menschenhand errichtete Blendwerk einer scheinbar geordneten Welt entlarvt. In scharfen Porträts von Emerson, Tolstoi, Ruskin, Nietzsche, William James und den sozialistischen Utopien eines H. G. Wells zeigt Lee, wie der Versuch, mit intellektuellen Kunstgriffen eine verlorene Transzendenz zu rekonstruieren, nur neuen Irrtum und größere Unordnung erzeugt. Dem setzt sie eine kompromisslose Anti-Philosophie entgegen: Wir ahnen, wir erkennen langsam, mühsam und voller Erstaunen, dass dieses wohlgeordnete Gefüge, das man Universum oder Leben nennt, ein von Menschenhand er-richtetes Blendwerk ist; dass die Wirklichkeit ein brodelnder Strudel von Kräften ist, scheinbar blind, weitgehend ungeordnet und grausam und im besten Fall völlig gleichgültig. Zum ersten Mal in deutscher Sprache übertragen von Philipp von Gönitzer. Ein Manifest wider die algorithmische Moderne.
272 Seiten - Taschenbuch
ISBN 978-3-903664-06-7
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